IPTV: Perfect Player nach falscher Urheberrechtsbeschwerde gelöscht
Artikel von Bill 20. Oktober 2019
Piraterie-Dienste stehen in massiver Kritik
Piraterie-Dienste stehen jede Woche im Mittelpunkt der Nachrichten, meist im Zusammenhang mit illegalen Streaming-Diensten, Fernsehsendungen und der Live-Übertragung von Sport-Events. Die Durchsetzungsmaßnahmen gegen diese Unternehmen nehmen zu. In den meisten Fällen ist es leicht zu verstehen, warum Urheberrechtsinhaber ein Problem mit ihnen haben. Es ist jedoch klar, dass einige Unternehmen entweder nicht verstehen, womit sie es zu tun haben. Oder aber sie haben sich gar nicht genügend mit der Materie beschäftigt.
Perfect Player App-Entwickler werden zu Unrecht verklagt
Ein Beispiel dafür ist die beliebte Android-App Perfect Player. Diese Software ist wie fast jeder Mediaplayer – netzwerkfähig. Den Benutzern wird es also ermöglicht, eine Wiedergabeliste von einem Streaming-Anbieter einzugeben und unabhängig von der Quelle Videos anzusehen. Wie der Windows Media Player befasst er sich nicht mit dem Verhalten der Endbenutzer und kann zur Betrachtung legaler Streams verwendet werden. Diese Woche wurde die Software – die mehr als eine Million Downloads im Google Play Store hat – jedoch wegen einer Urheberrechtsbeschwerde von Google entfernt. Ein großer Pay-TV-Anbieter geht gerichtlich dagegen vor. Dessen Name soll bis zum Ende des Verfahrens nicht genannt werden. In der Klage wird Niklabs vorgeworfen, dass es ihre Software den Nutzern ermöglicht, illegale Streams anzusehen.
Beschreibung auf zu finden
Perfect Player schlägt keine illegale Nutzung vor
So wie auch andere App-Entwickler, schreiben die Entwickler dem Nutzer nicht vor, wie dieser die App zu verwenden habe. Genauso wie beim Windows Media Player, VLC oder auch MPV-Player, kann man diese App für legale Zwecke verwenden – oder auch nicht, je nach Wahl des Nutzers. Um ihre Klage zu bekräftigen, hat der Pay-TV-Anbieter Screenshots gezeigt, wie Perfect Player illegale Streams anzeigt. Das Vorgehen ist merkwürdig, da der Nutzer eigentlich selbst entscheidet welche Inhalte er abspielen möchte. Herstellern von Messern wirft man auch nicht vor, dass man mit ihren Geräten mehr als nur Brot schneiden kann.
„Sie haben mir gesagt, dass sie Pay-TV-Kanäle besitzen und wir sollten aufhören, diese Kanäle zu übertragen. Ich antwortete, dass die App keine Inhalte oder Kanäle enthält“, so der Entwickler von Perfect Player gegenüber TorrentFreak.
„Sie schickten dann eine weitere E-Mail mit einem Screenshot, der zeigt, dass sie in der Lage sind, ihre Pay-TV-Kanäle in der App anzusehen.“
Torrentfreak kontaktierte bereits den Pay-TV-Anbieter und fragte, warum es in der Klage ausgerechnet um den Perfect Player von Niklabs geht. Doch das Unternehmen antwortete bis heute nicht. Es kann auch nicht ausgeschlossen werden, dass der Pay-TV-Anbieter eine bereits vorkunfigurierte App erhalten habe, die Playlisten mit ihren Kanälen enthält. Allerdings rechtfertigt dies nicht die Löschung der App aus dem Google Play Store. Denn dort bietet man sie unkonfiguriert an. Die Entwickler kann man nicht dafür haftbar machen, dass Drittanbieter diese App mit illegalen Streams vorkonfigurieren.
Niklabs reicht eine Gegenbeschwerde ein
Die Perfect Player-Entwickler reichen nun eine DMCA-Gegenbeschwerde mit Hilfe eines Anwalts bei Google Play ein. Denn hätte der Pay-TV-Anbieter die App aus dem Google Playstore geladen, so wären ihnen die Unterschiede zur modifizierten Version aufgefallen.
Anfang des Monats hat Google auch die IPTV App „Smarters“ aufgrund falscher Beschuldigungen aus dem Google Play Store genommen. Die Anwälte beider App-Entwickler sollen schon dabei sein, die Angelegenheit auf dem rechtlichen Wege zu klären.
Inhalt abgerufen von: https://tarnkappe.info/iptv-perfect-player-nach-falscher-urheberrechtsbeschwerde-geloescht/.