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Goodbye Share-Online.biz: Razzia in mehreren Ländern

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Goodbye Share-Online.biz: Razzia in mehreren Ländern

Artikel von Lars „Ghandy“ Sobiraj 17. Oktober 2019

Wie schon angekündigt, wurde Share-Online.biz gestern von den Behörden vom Netz genommen. Im Zuge der Razzia wurden im Raum Aachen, den Niederlanden und in Frankreich mehrere Wohn- und Geschäftsräume durchsucht und Beschlagnahmungen vorgenommen. Share-Online.biz soll dabei von April 2008 bis Oktober 2017 einen Umsatz in Höhe von über 50 Millionen Euro generiert haben.

Share-Online.biz: geschätzter Umsatz über 50 Millionen Euro

Wie die Staatsanwaltschaft Köln heute mitteilt, wurden am gestrigen Mittwoch Nachmittag mehrere Wohn- und Geschäftsobjekte in den Niederlanden, in Frankreich und in Deutschland durchsucht und dabei umfangreiche Beweismittel sichergestellt. Das Ermittlungsverfahren gegen die Betreiber von Share-Online.biz richtete sich gegen drei Tatverdächtige im Alter von 40, 48 und 54 Jahren. Die Server bei Leaseweb wurden gestern Nachmittag beschlagnahmt, wie wir erfahren haben. Seitdem ist der Anbieter offline.

Den Beschuldigten wird vorgeworfen, durch den Betrieb einer Filesharing-Plattform in einer Vielzahl von Fällen Beihilfe zur gewerbsmäßigen unerlaubten Verwertung urheberrechtlich geschützter Werke begangen zu haben. Das von den Beschuldigten betriebene Onlineportal stellt nach gegenwärtigen Erkenntnissen den größten in Deutschland betriebenen Filehoster dar. Über diesen sollen in erheblichem Umfang urheberrechtlich geschützte Werke wie Kinofilme, Serien, Erotikproduktionen oder Musikstücke zum Download angeboten worden sein, wobei die Raubkopien zuvor durch registrierte Nutzer auf der Plattform hochgeladen worden waren. Dafür sollen die Uploader nach Maßgabe eines detaillierten Punktesystems unter Berücksichtigung von Dateigröße und Downloadanzahl durch die Beschuldigten vergütet worden sein.

Nach gegenwärtigem Ermittlungsstand mietete der Hauptbeschuldigte für den Betrieb der Plattform spätestens seit dem Jahr 2010 stetig anwachsende Serverkapazitäten. Diese lagen laut dem jetzigen Ermittlungsstand zuletzt im zweistelligen Petabyte-Bereich. Kooperationspartner war unter anderem der niederländische Webhoster Leaseweb. Durch den Betrieb der Plattform sollen die Beschuldigten im Zeitraum von April 2008 bis Oktober 2017 einen Umsatz in Höhe von über 50 Millionen Euro generiert haben. Die Ermittlungen dauern noch an.

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GVU verzeichnet den Sieg für sich

Evelyn Ruttke, die neue Geschäftsführerin der GVU, beglückwünschte die Behörden zu ihrem Erfolg und hob die Besonderheit des Verfahrens hervor. „Erstmals stehen hier Filehoster-Betreiber im Fokus eines strafrechtlichen Urheberrechts-Verfahrens, weil sie Portalseiten und Foren wie DDL-Warez, Boerse, Movie-Blog und MyGully durch Partnerprogramme und Provisionszahlungen unterstützt und finanziert haben sollen.

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Share-Online.biz ist ein sogenannter Filehosting-Dienst. Dieser bietet seinen Nutzern Speicherplatz zum Hochladen von Dateien anbietet, die dann mittels eines Download-Links wieder heruntergeladen werden können. Der Dienst ist vor allem in der deutschsprachigen Piraterie-Szene beliebt. So zählen einschlägig bekannte Portale wie DDL-Warez.to, Serienjunkies.org oder Canna.to zu den Seiten, die am häufigsten auf Share-Online verlinken. Den Rechteinhabern wurde das Vorgehen gegen die unerlaubt hochgeladenen Angebote durch den hauseigenen Link-Verschlüsselungsdienst Share-Links erschwert. Zudem lag der offizielle Firmensitz (der Briefkastenfirma) in Belize. Abgerechnet hat man über eine namensähnliche Aachener Ltd.

Ruttke wertet den Schlag gegen Share-Online.biz als Zeichen, dass die Luft für die Täter von Urheberrechtsdelikten dünner wird. „Nachdem im November 2018 Mitarbeiter einer Internetwerbeagentur wegen Beihilfe zu gewerbsmäßigen Urheberrechtsverletzungen verurteilt wurden, erheben die Behörden nun den gleichen Vorwurf gegen die Verantwortlichen von Share-Online als Geschäftspartner von großen illegalen Download- und Streaming-Portalen.

Ermittlungen der GVU sollen zu dieser konzertierten Aktion geführt haben. Die Organisation beriet und begleitete das gesamte Verfahren. Im Oktober 2007 fing alles ganz klein an. Der offizielle Betreiber war damals die Advanced Digital Technology GbR mit Sitz in Aachen. Das musste sich später aus Sicherheitsgründen ändern. Der Wohnort des Betreibers blieb aber im Westen der Republik.

Tarnkappe.info

Inhalt abgerufen von: https://tarnkappe.info/goodbye-share-online-biz-razzia-in-mehreren-laendern/.

Beitragsbild: Photo von Renee Fisher auf Unsplash

 

Advanced Digital Technology GbR, Evelyn Ruttke, GVU, , staatsanwaltschaft köln
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